Praktikanten und Praktikantinnen

Wir haben an unserer Schule immer wieder eine Vielzahl an Praktikanten und Praktikantinnen. Darüber freuen wir uns sehr. 

Ein Praktikant berichtete über seine Zeit an unserer Schule:

„Während es einwöchigen Praktikums an der Hermann-Billung Schule konnte ich erste Erfahrungen in der Arbeitswelt sammeln. Besonders fiel mir eine Veränderung der Aufgabe und Funktion eines Lehrers in verschiedenen Klassenstufen auf. Diese Beobachtungen werde ich im Folgenden erläutern.

In der Klassenstufe 1, in der die Kinder zwischen fünf und sieben Jahre alt sind, liegt die Hauptaufgabe des Lehrers darin, den Kindern die Grundlagen des friedlichen Zusammenlebens, wie gegenseitiger Respekt, Ruhe während der Arbeitsphasen und Zielstrebiges Ausführen von Aufgabenstellungen. Die Lehrkraft wirkt zudem weniger als „Wissensvermittler“ sondern eher als Helfer, der beim Bewältigen von Aufgaben hilft und auch als Freund, dem man seine Sorgen und auch familiäre Streitigkeiten anvertrauen kann. Daher rührt eine recht hohe emotionale Belastung, da der Lehrer auch hierauf angemessen reagieren muss. Dennoch werden in der ersten Klasse auch die wichtigen Grundlagen, wie lesen, schreiben und Grundkenntnisse in Mathematik gelegt, die weiteres lernen erst möglich machen. Also liegt in der ersten Klasse der Fokus auf dem Vermitteln der Grundregeln des sozialen Zusammenlebens und dem Vorbereiten auf das Erlernen von weiteren Unterrichtsinhalten.

In der zweiten Klasse liegt der Fokus auf zielorientiertem Arbeiten und eigener Organisation um Aufgaben schneller meistern zu können. Dies wird beispielsweise durch führen von Planern nahe gebracht. Da die Konzentrationsspanne auf eine Aufgabe jedoch ähnlich wie bei dem ersten Jahrgang sehr begrenzt ist, welches häufige Unaufmerksamkeit einiger Schüler begründet, muss das Konzept von zielorientiertem Handeln mit viel Abwechslung gestaltet werden, um Unruhe zu vermeiden. Dies lässt sich gut mit Stationsarbeiten oder ähnlichem umsetzen. Außerdem sind Belohnungssysteme, wie Gutscheine für besonders stilles und zügiges Arbeiten, sehr effektiv, da so ein Ziel gesetzt wird, welches einem gewisse Vorteile bietet und spielerischen, kompetitiven Charakter hat. So verbinden die Schüler mit stillem arbeiten nicht Langeweile, sondern solch Gutscheine, welches für eine positive Verknüpfung von stillem Arbeiten und Erfolg sorgt. In der zweiten Klasse wandelt sich die Rolle des Lehrers in den Augen der Schüler mehr zum wohlwollenden Vermittler von Strategien, die das Arbeiten vereinfachen.

Hilfestellung zum eigenständigen Lösen von Problemen ist eine der Hauptaufgaben des Lehrers in der dritten Klasse. Insbesondere im Sportunterricht werden spielerisch wichtige Grundlagen zum eigenständigen bewältigen von Problemen, beispielsweise einer hohen Wand, gelegt. Die Aufgabe der Schüler besteht darin im Team zu agieren, sich zu organisieren und gegenseitig Hilfestellung zu leisten und zu um das Hindernis zu überwinden. Dies ist notwendig um zum Beispiel Streitigkeiten selbstständig zu schlichten oder andere Dinge gemeinschaftlich zu organisieren oder zu lösen. Außerdem werden die Schüler immer mehr auf die weiterführenden Schulen vorbereitet. Dies geschieht durch regelmäßige Tests, Lernzielkontrollen und die Einführung von Benotung. Hier wird der Lehrer immer mehr zum reinen Vermittler von Wissen. Da die Kinder zunehmend Belastbarer werden, werden auch die Aufgaben immer Komplexer und vielschichtiger, welches eine weitere Vorbereitung auf die weiterführenden Schulen darstellt.

In der vierten Klasse steht die abschließende Vorbereitung auf die weiterführenden Schulen im Vordergrund. Dazu zählt die Vermittlung des Unterrichtinhalts, aber auch das halten von Vorträgen und kleinen Referaten. Da nun eine Konzentrationsspanne der Schüler von 30 Minuten üblich ist, werden die Aufgaben auch zunehmend länger und erfordern räumliches Denken, oder vielschichtigere Gedankengänge, wie das einnehmen anderer Meinungen oder das reflektieren, ob das eigene Handeln der Situation zugute kam oder nicht. Folglich wandelt sich die Aufgabe des Lehrers nun zum reinen Vermittler von Wissen, als welcher der Lehrer an den weiterführenden Schulen auch agiert.

Abschließend lässt sich sagen, dass sich die Aufgabe des Lehrers über die vier Jahrgänge grundlegend wandelt. Während der Lehrer in den ersten beiden Jahrgängen eher als „Freund und Helfer“ agiert, wird er in Jahrgang Vier mehr zum reinen Überbringer von Wissen. Trotz der hohen Lärmbelastung und der großen Anstrengungen, die der Job als Lehrer mit sich bringt, ist es auch ein Beruf, der sehr viel Freude bereitet, da ein sehr angenehmes und lockeres Arbeitsklima herrscht und die Schüler sehr Wissbegierig sind. Jedoch ist es schade, dass einige Kinder wegen mangelnder Unterstützung der Eltern in der Schule den Anschluss verlieren. Aufgrund des Mangels an Personal könne solche Kinder auch nicht in der Schule hinreichend betreut werden, um dies zu kompensieren. So war es eine sehr spannende Woche, in der ich viel gelernt habe und die viel Spaß und Abwechslung bot.“